Draussen
Eckbert Heinenberg, am 18. Februar 2014
Zu Fuß Draußen unterwegs sein:
das macht nicht nur gutgelaunt,
sondern ist auch noch urgesund
für jeden Menschen,
der das regelmäßig tut.
Normalerweise stehe ich kaum auf Gedichte, Sprüche und was dergleichen noch alles existiert. Aber dieses (unten rechts) hat mich sofort angesprochen, denn es gibt so schön einen wesentlichen Teil dessen wieder, was mich schon seit Kindertagen neben dem Interesse an Tieren und Natur so magisch nach draußen zieht. Wobei die Silbe „Wald-“ durch einen Begriff wie „Draussen-„, „Natur-“ oder „Landschafts-“ usw. ersetzt werden könnte, soweit es mich betrifft.
Denn offene Landschaften mit freiem Blick sind für mich mindestens so anziehend wie ein Wald. Vorausgesetzt, dass sie nicht zur total sterilisierten Nur-Nutzflächenschrecklichkeit verkommen sind. Aber die Ausdrücke würden in diese Verse natürlich nicht hineinpassen.
Der zweite Teil des Wortes, nämlich „-einsamkeit“, bezeichnet einen Zustand, der wirklich eine derart positive Stimmung von heiterer Ruhe hervorruft, dass eine Steigerung kaum denkbar ist – soweit ich mich eben allein (oder in wirklich sympatischer Gesellschaft…) draußen und abseits befinde. Seltamerweise scheint dieser Begriff als solcher bei den meisten Menschen negativ belegt zu sein. Es kann nur daran liegen, dass sie nie die Erfahrung machen konnten wie unglaublich gut dieses Alleisein draußen tut – besonders dann, wenn es nicht zeitlich eng begrenzt ist und regelmäßig immer wiederkehrt oder ein Dauerzustand geworden ist. Erst dann kann man die unvergleichbaren Vorzüge dieses Draußen-Alleinseins für sich selbst erkennen, finde ich.
Die Stille ist für mich das unübertreffbare Nonplusultra. –
– (Der Pleonasmus in diesem Satz ist durchaus Absicht als Bekräftigung dieser Aussage.) –
„Waldeinsamkeit, Waldeinsamkeit Waldeinsamkeit
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Ich bin überzeugt, dass viele diese Empfindung mangels Gelegenheit nicht erfahren konnten und nur darum nicht wissen können, dass sie so etwas eigentlich nötig haben. Statt dessen wird mit künstlichem Lärm aus Lautsprechern der so schrecklich hoch gewordene allgemeine Lärmpegel noch übertönt. Um dem Stress der Reizüberflutung zu entkommen, wird so noch ein weiterer hinzugefügt, anstatt sich dem zu entziehen und eine Chance zum Denken über alles mögliche zu haben. Das kommt nämlich beim Umherstreifen unter freiem Himmel, maximal mit Baumwipfeln über sich in der Ruhe des Draußenseins so richtig auf Touren. Aber wer’s nicht kennt, der kennt es nicht, rümpft oft genug trotzdem die Nase drüber und erfährt so nie, was er(sie) auf diese Art verpasst.
Das Gedicht habe ich allerdings nicht ganz wörtlich zitiert, sondern leicht abgewandelt. Das Original befindet sich in „Der blonde Eckbert“ von Ludwig Tieck (1773 bis 1853), einem Werk, das inzwischen nicht mehr dem Urheberrecht unterliegt. Es ist das Lied eines Vogels, der darin vorkommt. Hier ist es aus drei verschiedenen Stellen zusammengefasst und eben verändert worden. Die Story, besser gesagt das Märchen als solches: wer das nicht kennt, hat nix verpennt. Obwohl es gelegentlich ganz erbaulich sein kann, auch sowas mal zu lesen. Dass ich es gelesen habe, versteht sich von selbst, denn wegen der Namensgleichheit konnte ich das natürlich nicht auslassen.
Mal gut so, denn ich könnte nicht besser ausdrücken als dieses Gedicht, was am Draußen-Umherstreifen so anziehend ist.