Weiter: Wandern im Flachland bei Hagen
Autor Eckbert Heinenberg, am 23. Mai 2017
> |
Sie sehen: Ich bin absolut begeistert davon, welche Atmosphäre dieser Wald hinter Hagen bei Sprakensehl, der doch eigentlich ein Wirtschaftsforst ist, solchen Leuten bietet, die mit meiner Mentalität unterwegs sind. Auch für meine Barfuß-Touren finde ich genug Wege mit geeignetem Untergrund. Irgendwann hatte ich über das Barfuß-Unterwegs-Sein in diesem Blog aus einer anderen Gegend schon mal berichtet. Nach wie vor kann ich das Jedem/R nur empfehlen, denn es tut nicht nur gut, sondern ist anerkanntermaßen auch gesund, außer für die Füße auch für den Rücken, Beine, Hüftgelenke, Gesamtorganismus…. Wenn die Füße im Sommer wieder barfuß »eingelaufen« sind, kann ich hier ohne weiteres stundenlang barfuß unterwegs sein, ohne wegen unliebsamer Schotterpisten die Sandalen anziehen zu müssen (übrigens: eine geniale Wandersandale auch für den ganzen Tag und mit Rucksack und das nicht nur im Flachland ist für meinen Begriff die Teva Terra Fi 4 aus 2016, da hat Teva endlich wieder zu seiner alten Form zurückgefunden.).
Selbstverständlich kann es leicht sein, dass in einem Wirtschaftsforst auch forstwirtschaftliche Arbeiten durchgeführt werden, dann ist an begrenzten Stellen die Ruhe natürlich vorübergehend gestört. Aber davon ist man ziemlich schnell wieder entfernt. In der Folge dieser Arbeiten ist es auch möglich, dass manche Wege zeitweise arg zerfahren sind. Die heutigen Maschinen sind nun mal wahre Monster. Aber das Holz muss ja irgendwie aus dem Wald heraus geschafft werden. Die Beeinträchtigungen halten sich in Grenzen und sind nur temporärer Natur.
Ich finde ohnehin, dass man beim Wandern den wirklich gegangenen Weg im Wesentlichen unterwegs finden und Nichts minutiös genau vorplanen sollte. Man ist natürlich gut beraten, in einem unbekannten Gebiet ein Wandernavi mitzunehmen, zum Beispiel das Etrex von Garmin, was ich bevorzuge. Allerdings kann man sich hinter Hagen auch gut an den Wegeverläufen orientieren, wenn man nicht gerade eine weite Tageswanderung unternimmt.
Im Vergleich zu alten Zeiten mit Karte und Kompass wird die zuverlässige Orientierung mit so einem Gerät absolut zum Kinderspiel bei jedem Wetter und man muss weniger „Krams“ mitnehmen. Obwohl das Etrex eine sehr lange Akkulaufzeit hat, habe ich natürlich immer volle Reserveakkus dabei.
Mit dem Gerät wandere ich auf zwei Arten: Entweder ich nehme mir entfernte Ziele (oder Zwischenziele) vor und lasse mir nur die Richtung anzeigen, suche mir aber den Weg, den ich tatsächlich gehe, unterwegs, je nach den Gegebenheiten. Da können durchaus erhebliche Zickzacklinien und Schleifen herauskommen, wenn ich an eine Stelle komme, wo irgendwas Schönes zum Abbiegen einlädt. Man sieht das ja erst unterwegs. Oder ich nehme mir gar kein Ziel vor, wandere ins Blaue und der Weg entsteht wirklich erst beim Gehen. Dabei sind immer wieder die allerbesten Touren herausgekommen.
Unterwegs habe ich bei Bedarf anhand des Geräts immer eine Orientierung und kann mir Richtung und Entfernung zum Ausgangspunkt anzeigen lassen, wenn ich in einem unbekannten Gebiet wandere, sei es nun hier in der Nähe oder ganz woanders in deutschen und fremden Landen. Es darf einem dann natürlich nicht darauf ankommen ob man mal 2 Stunden oder 3 Stunden länger unterwegs ist als gedacht. Das als kleine Anregung.
Wer ein solches Gerät nicht hat, oder eine entsprechende App auf dem Smartphone (GPS-Antenne gewöhnlich deutlich schwächer), ist gut beraten, eine 25.000er topographische Karte dabei zu haben. In den Gebieten, die zum Landesforst gehören, stehen an vielen Wegekreuzungen immer noch die Abteilungssteine, in alten Zeiten »Jagensteine« genannt, mit den Abteilungsnummern. Da kann man seinen Standort auch ohne Kompass auf der Karte bestimmen, soweit man eine Karte hat, auf der diese Nummern auch vermerkt sind. Das geht in Niedersachsen an ganz vielen Stellen so. Man muss dazu wissen, dass die Zahl auf dem Stein immer in Richtung auf die betreffende Abteilung zeigt. Meist stehen die Steine schräg zum Wegeverlauf und bezeichnen dann vier Abteilungen. Angenommen man steht auf der Kreuzung der »Bahnen« frontal zum Schriftzug der Zahl: Dann bezeichnet diese nicht die Abteilung, die hinter dem Stein ist, auf die man dann also blickt, sondern die, die man im Rücken hat. Bei einem Stein an einer Kreuzung also diejenige schräg gegenüber vom Standort des Steins, während die Nummer der Abteilung, auf die man blickt, auf der Rückseite des Steins zu lesen ist.
Um wieder auf den Wald bei Hagen zurückzukommen: Wer nur 2, 3, 4 Stunden spazieren gehen will, muss natürlich keine extra Ausrüstung oder Karten zur Orientierung dabei haben. Wer länger unterwegs sein will kommt auch mal in die Nähe einer Bundes- oder Kreisstraße oder überquert sie. Aber diese Unliebsamkeiten machen nur einen Bruchteil der Gesamtstrecke aus und man muss sie als Tribut an die Jetztzeit hier geanauso tolerieren wie sonstwo auch. Die Haupt-Unterteilungen mit rechteckigen Kreuzungen verlaufen hier IN ETWA von Nord nach Süd und West nach Ost. Daneben gibt es schräg dazu verlaufende Wege und auch Möglichkeiten, das rechteckige Schema zu verlassen. Auch gut zu wissen: ausgewiesene Wanderwege gibt es hier gar nicht, irgendwelche Wegweiser fast nicht. Dafür kann es einem aber auch passieren, das man morgens losgeht und bis zum Zurückkommen am Abend absolut niemanden gesehen hat. Wo es keine »Wanderinfrastruktur« gibt, finden sich unterwegs natürlich auch keine Einkehrmöglichkeiten und so gut wie keine Sitzbänke. Das ist outdoors eben so. Aber überall hat’s Bäume….;-) – Pura Vida im Draussensein!
Wie immer: »Nur Versuch macht wirklich klug«, sage ich immer. Und wie das Ganze auf andere wirkt, kann jeder nur selbst für sich herausfinden. Probieren Sie es einfach mal aus – ich glaube nicht, dass Sie enttäuscht sein werden.
PS: natürlich gebe ich keine Garantie darauf, dass meine Ansichten, Vor- und Ratschläge immer auch für jedeN AndereN und für durchaus mögliche Ausnahmesituationen gelten. Folglich: Haftungsausschluss in jeder Beziehung! (Es sind schon bekloppte Zeiten, die dafür sorgen, dass einem sowas überhaupt einfällt!)