Im Waldgebiet Krähe bei Nienburg – 4: Wild in der Krähe
Autor Eckbert Heinenberg, am 17. November 2011
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Wer sich nicht allzu laut und auffällig bewegt, hat auch eine gute Chance, gelegentlich Wild zu sehen. Öfters bietet sich mir der Anblick von Damwild oder Schwarzwild. Natürlich gibt es Rehe und ab und an sehe ich einen Fuchs, einen Marder oder irgendetwas anderes. Vor ein paar Jahren ist mir einmal ein schneeweißer Damhirsch mit schön gleichmäßig ausgebildetem Schaufelgeweih über den Weg gelaufen. In der Brunftzeit, es muss im Herbst 2009 gewesen sein, kam das ganze Gegenteil, nämlich ein fast schwarzer, im scharfen Trab durch den Wald beinahe auf mich zu. Er war so „in Gedanken“, dass er nichts anderes mehr bemerkte und kaum 10 Meter vor mir den Weg überquerte, ohne im Geringsten zur Kenntnis zu nehmen, dass da ein Mensch mit zwei Hunden war. Was der wohl im Kopf hatte … ? Wer weiß, worauf man achten muss, sieht natürlich die Spuren und Zeichen der Anwesenheit des Wildes überall in dem Gebiet. Da sind Fegestellen von Damwild und Rehböcken, Fährten usw., die Gebräche der Sauen und noch vieles mehr, was dem aufmerksamen Beobachter kaum entgehen kann.
Aus dem Moor, das zum größten Teil als Naturschutzgebiet für den Durchgang gesperrt ist, höre ich den ganzen Sommer über gelegentlich Kraniche trompeten. Die gesperrten Naturschutzgebiete sind im Verhältnis zur gesamten Fläche aber sehr klein. Dass sie gesperrt sind, wird einen Wanderer nicht stören, es gibt dort ohnehin kaum Wege. Für meinen Begriff ist es vollkommen gerechtfertigt, wenn für solche scheuen und seltenen Arten wie Kraniche auch Platz reserviert wird. Schon das Bewusstsein an ihrem Lebensraum so nah vorbeigehen zu können, empfinde ich nicht als selbstverständlich, sondern als etwas Besonderes. Wer hätte denn vor 30 Jahren für möglich gehalten, dass es in Deutschland wieder Kraniche geben könnte, die nicht durchziehen, sondern im Sommer bleiben, um hier Lebensräume wieder zu erobern.
Gelegentlich kann man auch außerhalb der Naturschutzflächen ein Kranichpaar beobachten. Aber natürlich sind diese Vögel recht scheu und lassen einen nicht nah an sich heran. Wenn es mein Weg erlaubt, mache ich einen Bogen, sobald ich Kraniche zu sehen bekomme, die mir zu nah erscheinen. Aber ab und zu kann ich auch ein paar Bilder mitnehmen, denn ich habe mir kürzlich eine Fotokamera mit 36-fachem optischem Zoom gegönnt. Allerdings es schwierig, dieses Gerät ruhig genug zu halten, wenn man den vollen Zoom ausnutzen will. Ein Stativ mit mir herum zu schleppen wäre mir wirklich viel zu lästig. Auch wenn ich die Digicam meist dabei habe, ist die Gelegenheit zu Aufnahmen von Wild oft schon vorbei, bevor ich sie aus der Umhängetasche hervorgeholt habe. Denn ich bewege mich meist mehr wie ein Spaziergänger mit Hund wenn ich draußen bin. Wer sich die Zeit nimmt und mal ein wenig irgendwo am Waldrand, einem breiten Weg oder an einer Lichtung etwas sitzen bleibt, würde sicher eine bessere Bilderbeute haben. Denn die Tierwelt in der Krähe ist bestimmt zahlreich genug.
Wie überall draußen erfasst man auch dieses Gebiet immer intensiver, wenn man über eine gewisse Zeit öfters darin unterwegs ist. Ich finde, dass die Krähe bei Nienburg das Wiederkommen sicher wert ist. Falls es interessiert: Die Wege stellen keine besonderen Ansprüche. Man kann das Wandern hier getrost in die Stufe „leicht“ einstufen. Lediglich auf wenigen Seitenpfaden gibt es etwas steilere Abschnitte, die aber so kurz sind, dass man sie eigentlich gar nicht erwähnen muss. Mit einer Bergwanderung ist in diesen Hügeln nicht zu rechnen. Und natürlich gibt es viel mehr Strecken, Anblicke und Ausblicke als die paar, die ich hier gerade beschrieben habe.
Vorhin habe ich im Web einen Artikel über die Krähe gefunden, hier ist er: Krähe Revierförster: Der Wald ist für alle da!
Am 1. Dezember 2011 um 20:08 Uhr
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