Draussen unhergestreift

Was mir draussen auffiel, einfiel oder passierte

Zwei Zeichen des beginnenden Spätsommers

Autor , am 22. August 2010

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Die Zeit bleibt nicht stehen und wenn sie weiterläuft erkennt man an jedem Tag den Lauf des Jahres. An manchen Tagen augenfälliger als an anderen.

So ist uns in den Rehburger Bergen diese große Raupe über den Weg gelaufen. Auf den ersten Blick sehr unscheinbar, ist sie bei näherem Hinsehen wunderschön gezeichnet. Aufgefallen ist sie mir überhaupt nur durch ihre Größe von ungefähr 7-8 Zentimeter Länge.
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Diese Raupe ist vermutlich auf dem Weg, sich zu verpuppenSie bewegte sich auf einem Weg an einer mäßig feuchten Stelle in einem Laubwald hauptsächlich aus Rotbuche. In der Krautschicht gab es unter anderem die beiden einheimischen Springkräuter und auch das Weidenröschen war in der weiteren Umgebung vorhanden. Und genau darum war diese Raupe auch an dieser Stelle. Wie ich später herausfinden konnte, handelt es sich um die Raupe des Mittleren Weinschwärmers, für die zoologisch interessierten: Deilephila elpenor.

Anders als der Name vermuten lässt, frisst die Raupe eher selten an Weinreben. Sie bevorzugt vielmehr die oben genannten Pflanzen und geht auch an das neophytische indische Springkraut. Erst danach kommen Kulturwein und wilder Wein auf ihrer Beliebtheitsskala vor.

Vermutlich war sie auf dem Weg, um einen passenden Platz für die Puppenruhe zu suchen. Nach Schwärmerart überwintert auch der Weinschwärmer im Puppenstadium. Leider konnte ich kein Exemplar des Schmetterlings fotografieren, seine Flugzeit ist ja auch längst vorbei, denn der Sinn seines Lebens als Schmetterlings ist schließlich in erster Linie die Eiablage.

Neben den Blaettern koennen auch die Eicheln von gallenverursachenden Insekten befallen werdenAuch andere Insekten sind in ihrer Entwicklung inzwischen auf dem Weg in Richtung Winter. Diese beiden zu Gallen umgewandelten Eicheln sind von der Stieleiche vor unserem Haus herab gefallen. Das Insekt, das die Gallen verursacht, leistet in dieser Eiche jedes Jahr ganze Arbeit. Meistens sind mehr als die Hälfte der Früchte dieses Baumes befallen. Zum Vergleich liegt eine ebenfalls herab gefallen Eicheln daneben. Wie man sieht geht die Entwicklung der befallenen Eicheln deutlich schneller voran, die gesunden sind noch lange nicht voll ausgebildet.

In der vergallten Eichel entwickelt sich das InsektUnd hier ist ein Schnitt durch die größere der beiden Gallen. Die Kugelform in der Mitte wird wohl die Puppe des zugehörigen Insekts sein. Sie war hart, ungefähr wie eine rohe Erbse und auf Druck kam der diffuse Inhalt heraus. Übrigens lag diese Galle direkt in unserer Einfahrt, und wäre normalerweise einem Autoreifen zum Opfer gefallen.

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Abgelegt unter Tiere

2 Reaktionen zu “Zwei Zeichen des beginnenden Spätsommers”

  1. Katja

    Hallo, weißt Du, welches Insekt die von Dir fotographierte,
    stern- und keulenförmige Eichengalle hervorruft ? Ich habe
    heute einen ganzen Baum voll davon gefunden !
    Ich grüße Dich !
    Katja

  2. Eckbert

    Hallo Katja,
    inzwischen habe ich herausgefunden, dass es sich wohl um eine Knopperngallwespe handelt. Allerdings kann ich die genaue Art oder Unterart nicht benennen. Dazu sind dann doch zu spezielle Kenntnisse im Insekten-Bereich nötig. Ich meine, dass es am ehesten Cynips quercus-calicis sein wird, deren Larve in der verunstalteten Frucht lebt. Als ich die Bilder gepostet habe, wusste ich das noch nicht. Angeblich sollen die befallenen Eicheln sogar noch voll lebens- und keimfähig sein. Ich werde mal welche aufbewahren und im kommenden Jahr versuchen, ob sie sich zum Austreiben entschließen können.
    Gruß, Eckbert

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